- ORF musikprotokoll 2023 -
In Kooperation mit SHAPE+ Sound, Heterogeneous Art and Performance in Europe
- SHAPE+ -
19:00 | Heinali
19:30 | Abby Lee Tee, Manja Ristic, Franziska Thurner
20:15 | SABIWA
21:30 | Robert Schwarz
Gefördert durch das „Creative Europe“-Programm der Europäischen Union
22:00 | Student3D Audio Production Competition
Die Student 3D Audio Production Competition 2023 ist eine Produktion des IEM in Kooperation mit dem VDT – Verband deutscher Tonmeister*innen und dem ORF musikprotokoll.
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- Heinali - Organa Quadrupla - Konzert
Das Hören Alter Musik beschreibt Heinali als geradezu transzendente Erfahrung. Während man versucht, die einzelnen Stimmen der komplexen Polyfonien auseinanderzudividieren, scheint sich das Bewusstsein aufzuspalten. In seiner Arbeit schlägt der Musiker eine Brücke zur Gegenwart. In den vergangenen Jahren hat er für seinen modularen Synthesizer ein Patch geschaffen, das er ständig weiterentwickelt. Im Kern knüpft es an die Organa der Notre-Dame-Schule an. Das Instrument eigne sich hervorragend für eine Übersetzung dieser jahrhundertealten Kompositionsmethoden, so Heinali, denn mit ihm lassen sich im Prinzip endlos viele eigenständige Stimmen generieren. Dabei reagiert der Synthesizer auf Umwelteinflüsse, etwa auf die Temperatur. Das macht ihn zu einem unberechenbaren Mitspieler, der für konstante Spannung sorgt.
Beim ORF musikprotokoll wird Heinali erstmals die einzelnen Stimmen auf mehrere Audiokanäle verteilen. So kann auch das Publikum vollends in die innere Struktur seiner Musik eintauchen.
- Franziska Thurner, Abby Lee Tee und Manja Ristic - forest floodlights -Konzert
Für forest floodlights tauchten Franziska Thurner, Abby Lee Tee und Manja Ristic im Rahmen einer SHAPE+ Artist Residency in die Wälder des österreichisch-tschechischen Grenzgebiets ein, folgten den Spuren von Ameisen, Bibern, Flusskrebsen und Fischottern, erforschten die Hydrogeomorphologie verschiedener Waldbäche und lauschten Sedimenten oder Insektenchören.
Eine von kleinen, aber wasserreichen Gewässern und Waldhängen durchzogene Landschaft, in der fast greifbare Vergangenheit und Gegenwart, Natur und moderne Gesellschaft, persönliche und kollektive Geschichte mitschwingen. Die heute unsichtbare Grenze entlang des früheren Eisernen Vorhangs wird nur noch durch verschiedene Arten der Landnutzung und dem Verhältnis zu Naturräumen sichtbar.
- SABIWA und Nathan L. - Island no?.?16 – Memories of Future Landscapes - Performance
Auf ihrem aktuellen Album Island no?.?16 – Memories of Future Landscapes lädt SABIWA die Hörer:innen auf eine Reise, die ihre Vergangenheit mit der Zukunft verbindet. Den Ausgangspunkt bildeten alte Aufnahmen, viele davon hat SABIWA in ihrem Heimatland Taiwan gemacht. Ihren Hauptwohnsitz hat die Künstlerin mittlerweile in Berlin. Die Musik klingt gleichermaßen archaisch wie futuristisch. „Wir betrachten die Vergangenheit ja immer aus einer zukünftigen Perspektive, wir sind heute nicht mehr dieselben wie damals“, erklärt SABIWA darauf angesprochen. Das Album erzählt aber auch von dem angespannten politischen Verhältnis zu China. Im letzten Stück „Hermaphrodite“ ist ein altes Lied über die Zeit der japanischen Kolonialherrschaft zu hören, das der Taiwan-Unabhängigkeitspartei als Protest-Song diente.
Dieses vielschichtige Beziehungsgeflecht wird SABIWA beim ORF musikprotokoll gemeinsam mit Nathan L. in einer audiovisuellen Performance erstmals auf die Bühne bringen.
- Robert Schwarz - OSWYC - Konzert
Robert Schwarz' Clear Cues, erschienen auf Stefan Justers Label für dissoziative Computer-Musik Etat, ist ein eindrücklicher Beleg dafür, wie eng die oftmals getrennt betrachteten Bereiche Kultur und Natur miteinander verbunden sind. Für Außenstehende ist es schlicht unmöglich festzustellen, welche der Klänge mit dem Computer erzeugt und welche aus Field Recordings extrahiert wurden. In den zwölf Stücken verschmelzen sie und führen die Hörer:innen an einen Ort, an dem internalisierte Bezugssysteme, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, plötzlich nicht mehr greifen; an dem man auf der Suche nach Orientierung gezwungen ist, die eigene Wahrnehmung nachzuschärfen, um schließlich neue Assoziationen spinnen zu können.
In seiner neuen, an Clear Cues anknüpfenden Werkreihe OSWYC untersucht Robert Schwarz unter anderem Systeme, in denen zwei dynamische Phänomene, nämlich Schwarmbildung und Zeitsynchronisation, gekoppelt auftreten und dabei bemerkenswerte räumlich-zeitliche Muster entstehen.
- Student 3D Audio Production Competition 2023 - Public Listening
Das Public Listening nutzt das 3-D-Lautsprechersystem des Dom im Berg, um in die außergewöhnlichen Klangwelten junger Computermusiker:innen zu entführen. Zu hören sind die drei Siegerstücke der Student 3D Audio Production Competition (S3DAPC) in der Kategorie Zeitgenössische Computermusik. Seit 2017 können Studierende ihre 3-D-Audioproduktionen im Audioformat Ambisonics in drei Kategorien einreichen: contemporary / computer music; audio drama / documentary / soundscapes; music recording / studio production.
Teilnehmer:innen aus aller Welt haben so die Möglichkeit, ihre Arbeiten mit Open-Source-Tools auf jedem Lautsprechersystem oder über Kopfhörer wiederzugeben. Die besten Arbeiten werden von einer 30-köpfigen internationalen Jury nominiert. Auf der Tonmeister:innentagung in Düsseldorf wird im November 2023 die finale Reihung der Gewinner:innen bekannt gegeben.
Organisation, Konzeption: Matthias Frank und Franz Zotter
Informationen zu Rollstuhlplätzen und ihrer Verfügbarkeit sowie deren Bestellung erhalten Sie telefonisch unter 0316/8008-9000 oder per E-Mail an: grazer@spielstaetten.at. Vielen Dank für Ihr Verständnis!